Die Zeit ist ein Hund, ein Windhund. Sie vergeht wie im Flug. Nur einmal umdrehen und schon stehst du mit deinen Rabattmarkerln beim Spar in der Schlange und schreist „Zweite Kassa, bitte!“.

Das Wagerl voll mit Seniorenpampers, Potenzmittel und Kukident willst du eigentlich schnell bezahlen und abhauen, weil ja doch irgendwie peinlich. Die alten, runzligen Äuglein geben aber nicht mehr allzu viel her und die jungen Leute hinter dir murmeln schon ungeduldig in ihre Hipster-Bärte, also reißt dir die Kassiererin dein Geldbörserl aus den zittrigen Händen und sucht sich die passenden Münzen selbst raus.

Tot sein, ist wie dumm sein, es tut nur den anderen weh

Nur einen Wimpernschlag später sitzt du im Seniorenheim. Deine Töchter bezahlen einer rumänischen Pflegerin den Mindestlohn damit sie dich jeden Tag mit Haferschleim füttert und dir den Sabber vom Kinn wischt. Aus Anstand schauen sie jedes zweite Wochenende bei dir vorbei und heucheln Interesse an deinen Geschichten, während sie unter der Tischkante heimlich Candy Crush Saga auf ihren iPhones 47 spielen. Ich weiß, dass ihr glaubt ich übertreibe, aber das Leben zieht schneller vorbei als ihr denkt. Irgendwann ist jeder dran.

Ab wann gilt das Musikantenstadl als hip?

Der Autor in alt
Ich in 5 oder 30 Jahren

Vor dem Tod selbst hab ich keine Angst. Tot sein ist wie dumm sein. Es tut nur den anderen weh. Das Altern ist das, was mich beschäftigt. Es bringt so viel Ungewissheit und offene Fragen mit sich. Ab welchem Alter muss man sein Burberry-Hemd auch in die kurze Hose stecken, damit man unter den Gleichaltrigen als hip gilt? Sollte man dem Seniorenchor erst dann beitreten, wenn sich das eigene Hörvermögen bereits verabschiedet hat? Und muss man dann auch das Musikantenstadl und Hansi Hinterseer gut finden? Alles Fragen, die mit fortschreitendem Alter immer dringlicher werden. So hofft man also das Unvermeidliche möglichst weit hinauszuzögern. Doch wie macht man das am Besten?

Alt werden mit Schokolade und Zigaretten

Vor kurzem las ich was über die Französin Jeanne Calment. Sie ist die absolute Rekordhalterin in Sachen Lebensalter und wurde 122 Jahre und 164 Tage alt. Kein anderer Mensch hat jemals ein solch biblisches Alter erreicht. Sie war die erste Person die 116, 117, 118, 119, 120, 121 und 122 Jahre alt wurde. Bis heute gibt es keinen weiteren Menschen, der die 120 knackte. Sie starb 1997 und überlebte ihren Mann um 55 Jahre, ihre Tochter sogar um 63 Jahre. Arbeit war für sie ein Fremdwort, ihr ganzes Leben lang ist sie nie einer Erwerbstätigkeit nachgegangen. Mit 85 fing sie zu fechten an und bis zu ihrem Tod hat sie angeblich täglich einen Kilo Schokolade gefuttert. Mit 117 gab sie das Rauchen auf, mit 118 fing sie wieder damit an. Was uns all das sagt? Wahrscheinlich sollten wir alle sofort aufhören zu arbeiten und stattdessen mehr Schokolade essen und Kette rauchen. Vorausgesetzt man will ein langes und erfülltes Leben führen.

Achja: Was Sebastian Kurz am liebsten so im Bett macht, kann ich nicht sagen. Woher soll ich das denn auch wissen?? Wenn euch sowas interessiert, besorgt euch eine Ausgabe der „Österreich“ oder von mir aus die „Gala“, ihr sensationsgeilen Schwachköpfe. Bei mir gibt’s nur seriöse Texte zu lesen – deshalb wisst ihr jetzt auch, dass man viel Schokolade essen, qualmen und trotzdem uralt werden kann. Gern geschehen!

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