Erster Lockdown im Jahr 2020. Am 13. Tag auf engstem Raum mit drei Frauen kristallisieren sich 4  wertvolle Tatsachen heraus.

1. Klopapier ist ein Multifunktionstool

Unser Überleben ist gesichert. Ich hab es geschafft unsere Klopapiervorräte wieder auf Vordermann zu bringen. Die Frau ist überglücklich über die neuen Ressourcen. Zack-zack, schnappt sie sich sämtliche Rollen und verwendet sie als Trainingsgewichte für ihr online mamaFit-Training. Tags darauf jammert sie über heftigen Muskelkater. Waren wohl doch zu schwer, die Klopapierrollen. Ihr zuliebe überlege ich auf 2-lagiges Papier umzusteigen. Mit Blümchen drauf.

2. Ich bin ein modisches Nackerbatzi

Kind trägt Hose als Kleid
Eigenwillige modische Kreation von Töchterchen L.

Töchterchen L. quetscht sich mit Kopf und gesamten Oberkörper durch ihre Hose. Wie eine Bohne im Speckmantel steckt sie in dem einen Hosenbein, das andere trägt sie als Ärmel. Stolz blickt sie sich im Spiegel an – sie will damit auf ihren Abschlussball, sagt sie. Ich muss lachen, weil ich das für einen Scherz halte. Der Löffel den sie mir daraufhin auf die Stirn knallt, belehrt mich eines besseren. Wütend brüllt sie: „Papa, du schaust selber aus wie Rübezahl. Du hast keine Ahnung von Haute Couture!“

3. Füttert eure Frauen sonst rappelts im Karton!

Seit Beginn der Quarantäne bin ich öfters zum Kochen eingeteilt. Auf dem Speiseplan steht eine meiner Spezialitäten: Kartoffelgulasch. Meine drei Damen machen Druck, sie haben seit dem Frühstück nix mehr gegessen und das ist jetzt immerhin „schon dreiundelfzig Tage her“, wie Töchterchen L. betont. Auch das zweite Töchterchen beschwert sich, dass ich zu langsam bin: „Papa, du musst endlich lernen, Kartoffeln schneller zu schälen. Du musst einen Kartoffelschälkurs machen“, sagt sie, schnappt sich ein rohes Frankfurterwürschtl, beißt hinein und nuschelt mit vollem Mund weiter: „Weißt du gar nicht, dass du zwei hungrige Mäuse zuhause hast?“

4. Man(n) darf Frauen nicht alles glauben

Obwohl sie vorher steif und fest behauptet hat, dass sie kurz vor dem Verhungern ist, verbringt Töchterchen L. während des Essens mehr Zeit unterm Tisch als vor ihrem Kartoffelgulasch. Alle 30 Sekunden lässt sie entweder ihren Löffel oder Teile des Essens fallen, die sie dann, laut stöhnend wie Thomas Muster, wieder unterm Tisch hervorholt. Wichtiger als so ein schnödes Gulasch ist in L.’s Welt natürlich auch regelmäßige und intensive Bewegung. Wie ein betrunkener Teenager hüpft und tanzt sie zwischendurch immer wieder durch die Wohnung. Ihr Gulasch esse ich anschließend alleine auf, ich habe mittlerweile schon 5 Kilo zugenommen.

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