modischer fauxpass: die knöchelfreie hose

Letztes Jahr zu Weihnachten schenkte mir meine Frau eine neue Hose. Beim ersten Anziehen stellte ich fest, dass die Hose zu kurz ist. Falsche Größe, meine weißen Knöchel blitzten raus. Außerdem war sie alles andere als bequem und unglaublich eng.

Um meiner Frau eine Freude zu machen, quetschte ich mich trotzdem rein. Den Knopf konnte ich nur mit brachialer Muskelkraft schließen. „Das gehört so“, sagte meine Frau. „Wie?“, fragte ich „du willst mich doch nur quälen, ich kann mich kaum bewegen und krieg Frostbeulen auf den Knöcheln“. „Das macht ein schlankes Bein“, antwortete sie und schleifte mich bei der Tür hinaus. „Wir machen einen Stadtspaziergang, da kannst du die Hose schon mal einlaufen und dich präsentieren.“

Auf dem Weg durch die Fußgängerzone erkannte ich, dass ein Spaziergang ganz schön aufreibend ist, wenn man die Knie kaum abbiegen kann und die Knöchel blau und grün gefroren sind. Vielleicht wäre ein Knöchelschal eine Idee für die Modebranche. Versace, Hugo Boss oder Karl Lagerfeld könnten ein Vermögen damit verdienen.

Ein Korsett für die Frau wäre schön, am besten so eng, dass die Knochen krachen

Nach einer halben Stunde steifen Trabs durch die leeren Gassen, durfte ich wieder nach Hause. Mit Wolf in der Hose. Der enge Stoff hat meine Oberschenkel rot gescheuert. War aber nicht allzu schmerzhaft, weil durch die Kälte spürt man ja nicht so viel. Danach hab ich mich zum Aufwärmen in die Badewanne zurückgezogen und mir ein schönes Geburtstagsgeschenk für meine Frau überlegt. Ich habe dabei an ein Korsett gedacht, ein schönes Schnürmieder aus dem 19. Jahrhundert, so eng um die Taille gebunden, dass die Knochen krachen. Macht eine tolle Figur. Und in der Modebranche kommen ja eh alle Trends wieder zurück.

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